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Storytelling ohne Story – oft die bessere Wahl

Storytelling gilt als kommunikative Wunderwaffe um Inhalte zu vermitteln – und wenn sich keine Story findet, dann wird auf Teufel komm raus eine rausgeknüppelt. Doch häufig geht das schief.

Wie oft haben Sie ein Buch weggelegt, weil es sie gelangweilt halt, im Kino mit dem Handy gedaddelt oder eine Serie nie zu Ende geguckt?

Nicht jede Geschichte packt einen. Manche sind einfach nicht für Sie gemacht. Andere sind schlicht und ergreifend schlecht erzählt, Nicht jede Story ist eine gute Story.

Bevor man eine schlechte Geschichte erzählt, ist es deswegen manchmal besser gar keine zu erzählen.

Storytelling hilft Ihnen trotzdem. Das Handwerk, das dahinter steckt, kann fast jeden Beitrag besser machen. Ich kann Storytelling nutzen ohne eine Geschichte zu erzählen.

Wie das geht?

Sie begreifen Storytelling nicht als Selbstverpflichtung, alles in eine Geschichte prügeln zu müssen, sondern als Handwerk, mit dessen Hilfe sie in die Lage versetzt werden, jeden Beitrag so mitreißend zu gestalten wie eine spannende Geschichte.

Dafür können Sie auf vier wesentliche Merkmale von Geschichten zurückgreifen. Häufig genügt schon eins davon, damit ein Beitrag gewinnt.

1. Spannungsbogen

Reden wir über Storytelling, ist der Spannungsbogen wahrscheinlich das erste, was den meisten dazu einfällt. Kein Wunder: Kaum etwas folgen wir so atemlos wie einer gut konstruierten Story.

Und egal wie komplex die Geschichte, im Kern besteht deren Struktur aus drei Teilen: Eröffnung, Eskalation und Finale.

Die Eröffnung weckt das Interesse und setzt die Spannung – oft mit einer Frage, die zu Beginn aufgeworfen wird, einem Gegensatz, der nach Auflösung schreit, einem Problem, einem Konflikt oder einem Rätsel.

Die Eskalation setzt die Eröffnung fort, geht ins Detail, steigert sie, gibt ihr eine überraschende Wendung, zerlegt das Ausgangsproblem in kleine Etappen (oder Episoden), lässt die wesentliche Spannung aber unbeantwortet.

Im Finale schließlich werden Problem, Rätsel, Gegensatz oder Konflikt aufgelöst, die Ausgangsfrage beantwortet und der Beitrag abgeschlossen. Dies kann z.B. in einem Call-to-Action enden.

Was ist der spannende Moment, mit dem ich meinen Beitrag beginnen kann? Wie spinne ich diesen Anfang weiter? Wie wende ich ihn am Schluss zu dem Ende, das ich erreichen möchte?

2. Figuren

Nichts interessiert uns Menschen so sehr, wie das, was andere Menschen tun, was sie umtreibt, motiviert oder bremst.

Gibt es eine Person, über die Sie erzählen können? Sie weckt unser Interesse auch ohne Story. Bilder auf Instagram, die Menschen zeigen, erreichen z.B. durch die Bank mehr Interaktionen.

Erzählen Sie über Menschen!

3. Bilder

Geschichten ziehen uns in ihre Welt hinein. Manchmal vergessen wir alles um uns herum, wenn wir ein Buch lesen, einer Serie folgen oder ein Game spielen. Denn die Geschichte erzählt in Bildern, die uns diese Welt vorgaukeln. Wir sind visuell geprägte Tiere.

Finden Sie also Bilder, schreiben Sie anschaulich, nutzen Sie Wörter, die ein Bild im Kopf entstehen lassen: Substantive, die konkrete Gegenstände bezeichnen, Verben, die Handlungen ausdrücken, Adjektive, die sichtbare Eigenschaften charakterisieren.

Manche Bilder und manche Wörter lassen für sich allein schon eine Geschichte im Kopf entstehen. Welche Wörter und Bilder fallen Ihnen ein? Nutzen Sie sie!

4. Gefühle

Neurowissenschaftler wissen: Was mit Emotionen verknüpft ist, bleibt in Erinnerung. Geschichten wissen das ebenfalls. Sie setzen nicht auf Informationen. Sie setzen auf Gefühle.

Trauen Sie sich, in Ihrem Beitrag emotional zu sein. Seien Sie begeistert, neugierig, wütend, traurig, lustig, empört oder stolz! Finden Sie Bilder, die diese Gefühle vermitteln! Suchen Sie ein Bild, einen Moment oder eine Szene, die das Gefühl auslösen! „Ich bin traurig“ berüht nicht. „Heute stand ich am Grab meiner Mutter“ schon. Wecken Sie diese Gefühle in Ihren Leserinnen und Zuschauern! Lassen Sie sie teilhaben an Ihren Gefühlen oder denen der Person, über die Sie erzählen.

Mit diesen vier Mitteln aus dem Werkzeugkasten des Storytelling gelingen Ihnen Beiträge, die so mitreißend sind wie eine spannende Geschichte. Dazu müssen Sie keine Geschichte erzählen.

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