In seinem ersten Hochschuljahr fiel Rafael E. Luna durch sämtliche Prüfungen. Doch dann erinnerte er sich an seine Liebe zu Geschichten. Im Storytelling fand er eine Hilfe, die aus dem gescheiterten Studenten einen erfolgreichen Wissenschaftler machte.
Seine Idee war simpel. Er formte den Lernstoff in Geschichten um.
„I distilled my research and cast of characters to identify six key elements of a story: (1) protagonist, (2) antagonist, (3) conflict, (4) scene, (5) resolution and (6) stakes.“
Im Folgenden identifizierte er in seinem Lernstoff diese sechs Schlüsselelemente und konnte sich in der Folge alles merken.
I then centred on eIF5CTD as a singular protagonist. Next, I identified the major antagonists, eIF1 and eIF2βNTD, which were in conflict (major tension point) with eIF5CTD. The scene of this story was located on the decoding region of the 40S ribosomal subunit, while its impact on start codon recognition was the stakes (research impact).“
Rafael E. Luna: The art of scientific storytelling
Damit schuf er eine Mnemotechnik, die verwandt ist mit einem in Deutschland viel bekannteren Trick: der Eselsbrücke. Beide Techniken nutzen die assoziative Fähigkeit unseres Gehirns. Während die Eselsbrücke vor allem auf Reim und Bilder setzt, nutzt Storytelling die jeder Geschichte innewohnenden Verknüpfungen, um Informationen beim Lernen im Gedächtnis zu behalten.
Ein Beispiel: Du tust dich schwer zu entscheiden, wann du „dass“ oder „das“ schreiben musst?
In diesem Fall ist „dass“ dein Protagonist (1), Antagonist (2) ist „das“, mit dem es um den Platz am Anfang eines Nebensatzes (4) rangelt (3). Unfair genug: „Das“ hat Verbündete wie „dieses“, „jenes“ und „welches“ (6). Doch damit liefert es gleichzeitig die Lösung (5): Kannst du eines dieser drei Wörter einsetzen, wählst du „das“.
Kannst du das nicht, wie z.B. in „Ich glaube, dass Storytelling mir beim Lernen tatsächlich helfen kann“, gewinnt „dass“. „Ich glaube, jenes Storytelling mir beim Lernen tatsächlich helfen kann“, klingt aber auch wirklich bescheuert, oder?