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Olympic Storytelling

Wie gut sich Storytelling und Sport miteinander verbinden lassen, zeigt bereits ein kurzer Blick auf die Spiegel Online-Seite zu den Olympischen Winterspielen 2022 in Peking. Schon die Teaser genügen, um zu zeigen, wie die Spiegel-Redakteure Storytelling einsetzen.

Alle Beispiele verwenden bereits in wenigen Zeilen die drei Kernelemente jeder Story: Protagonist, Konflikt, Emotion.

Unsere erste Geschichte erzählt vom Triumph des norwegischen Ski-Freestylers Birk Ruud und verknüpft ihn nicht nur mit Ruuds Verzicht auf die WM-Teilnahme im vergangenen Jahr, sondern vor allem mit der emotionalen Erzählung über den Tod seines Vaters. Aus der simplen Nachricht über das Wettbewerbsergebnis in einer Nischensportart wird die Geschichte einer bewegenden Geste und eines Abschieds.

Beispiel 2, die Story von Abby Roque, der ersten indigenen Sportlerin bei Olympischen Winterspielen, setzt einen anderen Akzent. Auch hier steht die Sportlerin im Mittelpunkt, ihre Geschichte jedoch ist die eines Kampfes um Gerechtigkeit und Teilhabe. Eine brandaktuelle Geschichte, die widersprüchliche Gefühle weckt, wie es Roque selber ausdrückt. Es ist „fantastisch und traurig“ zugleich.

Gleich zwei Stories widmen sich dem im Sportstorytelling unverwüstlichen Thema des Comeback – und beide nutzen das Motiv von „je aussichtsloser desto besser.

Johannes Strolz, österreichischer Goldmedaillengewinner in der Nordischen Kombination, hätte eigentlich gar nicht bei Olympia antreten sollen.

Noch tiefer fiel Snowboarderin Chloe Kim aus den USA. Satte zwei Jahre stieg sie komplett aus dem Sport aus, nachdem sie 2018 in Pyeongchang olympisches Gold gewonnen hatte, und machte eine Therapie. 2022 gewann sie erneut Gold.

Doch nicht nur persönliche Schicksalsschläge eignen sich für Storytelling im Sport. Auch aktuelle Ereignisse werfen den Sportlern Knüppel zwischen die Beine, wie unser vorletztes Beispiel, die Story des Nordischen Kombinierers Vinzenz Geiger illustriert.

Alle diese Geschichten zeigen hervorragend, warum Sport und Storytelling so gut harmonieren. Sie alle erzählen von Menschen, die innere oder äußere Widerstände auf unterschiedliche Art überwinden. Widerstände, die manchen unbezwingbar erscheinen. Sport erzählt davon, was Menschen – jeder Mensch – erreichen können. Wir finden im Sport die motivierendsten Geschichten, die wir uns vorstellen können – mit einer großen Besonderheit: Sie sind wahr.

Dass sich nicht nur Sportler als Protagonisten für Stories eignen, zeigt das letzte Beispiel.

Eine Randgeschichte vielleicht, obendrein mit einem offenen Ende, aber sie macht deutlich, dass auch um die Sportler herum Menschen zu finden sind, deren Geschichten es wert sind erzählt zu werden. Jukkaras Story triggert obendrein ein Gefühl, das wir oft gar nicht im Blick haben, dass Geschichten aber fast schon unheimlich spannend macht: unser Gerechtigkeitsempfinden.

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