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Case Study: Storyfinding

IKEAs Spot „Therapie“ machte vor einigen Jahren Furore. Schauen wir einmal, wie die Agentur thjnk die drei Fragen, die wir zum Storyfinding formuliert haben, aufgreift und beantwortet.

Hier zur Erinnerung noch einmal kurz die drei Fragen, damit du schnell deine Story findest:

Über wen erzähle ich?

Was ist das Besondere?

Was ist der emotionale Kern?

Die Antwort auf die erste Frage (Über wen erzähle ich?) fällt leicht: Erzählt wird von dem jungen Paar Smilla und Bo (ihre Namen tun hier im Grunde nichts zur Sache, aber es hilft, seinen Figuren Namen zu geben). Smilla und Bo sind fiktive Figuren, ebenso wie der Therapeut, in dessen Praxis sie zu Beginn des Spots sitzen.

Schon in der ersten Szene wird deutlich wie angespannt die Situation zwischen den beiden ist, das Grundgefühl wird gesetzt (Frage 3), noch bevor die Geschichte in der 2. Szene – einer Rückblende – wirklich losgeht. Gefühle von Wut (auf den Partner) und Ausweglosigkeit (sonst säße man nicht hier) zeigen sich in zwei kleinen Gesten (Tipp: Show don’t tell)

In der ersten Rückblende stolpert Bo über einen roten Schuh, den Smilla achtlos auf dem Boden hat liegen lassen. Alltag, denkst du und erinnerst dich gleichzeitig an deinen Ärger (Frage 3), wenn du selber über etwas gestolpert bist, was dein Partner oder ein anderen Haushaltsangehöriger (das Kind, der Hund, die Katze) hat herumliegen lassen.

Doch Bos Reaktion bricht mit dem Alltäglichen (jetzt wird auch Frage 2 beantwortet). Er pfeffert den Schuh mit einem wütenden Tritt aus dem Bild und irgendetwas (wir erfahren nicht einmal was) zerbricht klirrend. Damit setzt er eine Eskalation aus Rache und Zerstörungswut in Gang (Frage 3 – und denk daran: Wir alle sind gelegentlich rachsüchtig und haben einen starken destruktiven Persönlichkeitsanteil, dem wir in Geschichten gefahrlos frönen können).

Am Ende führt sie diese Orgie der Wut zum Therapeuten, dessen Lösung IKEA-typisch pragmatisch ist. Erleichterung und neue Harmonie ziehen in das Haus von Smilla und Bo ein (Frage 3).