Am vergangenen Sonntag durfte ich wieder auf der h+h Cologne zu Gast sein, der weiltweit größten Messe für Hobby und Heimarbeit. Dieses Jahr habe ich dort einen Workshop zum Thema Behind-the-Scene-Stories gegeben. In diesem Beitrag findest du zahlreiche Tipps für das Storytelling dieses extrem populären Formats.
Wir alle lieben es hinter die Kulissen zu schauen. Orte zu besuchen, die uns normalerweise verschlossen bleiben, Dinge zu erleben, die wir normalerweise nicht erleben können – und uns vielleicht das ein oder andere abschauen zu können.
Behind-the-Scene-Storys bieten solche Einblicke in den Alltag der eigenen Arbeit oder die Räume, where the magic happens… Im Folgenden erhältst du einige Anregungen für Behind-the-Scene-Storys. Weiter unten entdeckst du die ein oder andere Inspiration, um deine ganz persönlichen Storys zu erzählen. Und ganz zum Schluss kannst du noch herausfinden, wie du all deine Ideen einfach in packenden Storys erzählst.
Anregungen für deine Storys
Einblicke in den Arbeitsalltag
1. “Ein Tag in meinem Atelier”: Dokumentiere einen typischen Arbeitstag mit Fotos oder kurzen Videos. Zeige, wie du deine Materialien vorbereitest, an Projekten arbeitest oder Bestellungen verpackst.
2. “Mein Lieblingsplatz im Atelier”: Stelle einen besonderen Bereich deines Arbeitsplatzes vor – vielleicht deinen Schreibtisch, die Werkbank oder die Ecke, in der du Inspiration sammelst.
3. “Was läuft bei mir im Hintergrund?”: Teile deine Playlist, Podcasts oder Hörbücher, die dich während der Arbeit begleiten.
Materialien und Werkzeuge
1. “Meine Lieblingswerkzeuge”: Zeige die Werkzeuge, die du am häufigsten verwendest, und erkläre, warum sie so wichtig für deine Arbeit sind.
2. “Das Material des Monats”: Stelle ein besonderes Material vor – sei es ein Stoff, eine Farbe oder ein Holz – und erkläre, wie du es einsetzt.
3. “Von der Idee zum Produkt”: Dokumentiere den Entstehungsprozess eines Produkts von der Materialauswahl bis zur Fertigstellung.
Persönliche Geschichten
1. “Wie alles begann”: Erzähle die Geschichte hinter deinem Shop oder Atelier – was hat dich dazu inspiriert, damit anzufangen?
2. “Mein erster Versuch – und was ich daraus gelernt habe”: Teile einen Moment des Scheiterns und wie du daraus gewachsen bist.
3. “Warum ich tue, was ich tue”: Erzähle von deiner Leidenschaft für dein Handwerk und was dir daran besonders gefällt.
Kreative Prozesse
1. “Mein Inspirationsprozess”: Zeige, wie du auf neue Ideen kommst – ob durch Skizzen, Moodboards oder Spaziergänge in der Natur.
2. “Work in Progress”: Teile Bilder oder Videos von einem Projekt, das gerade entsteht.
3. “Meine kreative Routine”: Beschreibe Rituale oder Gewohnheiten, die dir helfen, kreativ zu bleiben.
Interaktion mit Kunden
1. “Ein Blick hinter die Kulissen einer Bestellung”: Zeige den Prozess vom Eingang einer Kundenanfrage bis zur Fertigstellung des Produkts.
2. “Das schönste Feedback, das ich je bekommen habe”: Teile rührende oder motivierende Worte von deinen Kunden.
3. “Wunschprodukte meiner Kunden umsetzen”: Zeige Beispiele dafür, wie du individuelle Wünsche realisiert hast.
Arbeitsplatz und Organisation
1. “Mein Arbeitsplatz im Wandel der Jahreszeiten”: Dekoriere deinen Arbeitsbereich passend zu Frühling, Sommer, Herbst oder Winter.
2. “So organisiere ich meine Materialien”: Teile Tipps zur Lagerung und Organisation deiner Werkstoffe.
3. “Vorher-Nachher: Mein Atelier aufgeräumt!”: Zeige den Unterschied zwischen einem chaotischen und einem aufgeräumten Arbeitsplatz.
Hintergrundwissen teilen
1. “Wusstest du schon?”: Teile spannende Fakten über dein Handwerk oder deine Branche.
2. Tutorials & DIY-Tipps: Erstelle einfache Anleitungen zu Techniken oder kleinen Projekten, die deine Follower selbst ausprobieren können.
3. Materialkunde für Anfänger: Erkläre die Basics deiner Materialien – z.B., welche Stoffe sich wofür eignen oder welche Farben am besten harmonieren.
Community einbinden
1. Frage-Antwort-Runde: Bitte deine Follower um Fragen zu deiner Arbeit und beantworte sie in einem Beitrag.
2. Umfragen & Abstimmungen: Lass deine Community über Designs abstimmen oder frage nach ihrer Meinung zu neuen Ideen.
3. Behind-the-Scenes-Livestreams: Gehe live und zeige in Echtzeit deine Arbeitsschritte – ideal für spontane Interaktionen.
Die eigenen Storys finden
Oft ist man betriebslind und sieht die Besonderheiten der eigenen Arbeit nicht mehr. Es ist schließlich der eigenen Alltag, den man da spannend aufbereiten soll. Diese zehn Tipps helfen dir, in deinem Arbeitsalltag Inspiration für dein Storytelling hinter den Kulissen zu finden.
Perspektivwechsel: Den Blick eines Außenstehenden einnehmen
• Frage dich selbst: Was würde jemand faszinierend finden, der keine Ahnung von meinem Handwerk hat? Dinge, die für dich selbstverständlich sind, können für andere spannend und einzigartig sein.
• Beispiel: Wie fühlt sich ein bestimmtes Material an? Warum hast du gerade dieses Werkzeug gewählt?
• Tipp: Bitte Freunde, Familie oder Kunden um Feedback. Frage sie, was sie an deiner Arbeit besonders interessant finden – oft sehen Außenstehende Details, die du übersiehst.
Dokumentiere deinen Alltag
• Führe ein “Behind-the-Scenes-Tagebuch”: Schreibe eine Woche lang jeden Tag auf, was du gemacht hast – auch die kleinen Dinge. Oft ergeben sich daraus Themen, die du für selbstverständlich hältst, aber für andere spannend sein könnten.
• Fotos machen: Halte regelmäßig Momente aus deinem Arbeitsalltag mit der Kamera fest – auch wenn sie dir banal erscheinen. Beim Durchsehen der Bilder entdeckst du oft Geschichten, die du erzählen kannst.
Die “Warum?”-Frage stellen
• Hinterfrage deine Routinen und Entscheidungen:
• Warum arbeitest du mit diesem Material?
• Warum hast du deinen Arbeitsplatz so eingerichtet?
• Warum machst du bestimmte Arbeitsschritte auf eine bestimmte Weise?
• Die Antworten auf diese Fragen sind oft spannende Inhalte für deine Beiträge.
Kundenperspektive einnehmen
• Überlege dir: Was möchten deine Kunden oder Follower über dich wissen? Welche Fragen stellen sie dir häufig?
• Beispiel: “Wie lange dauert es, bis ein Produkt fertig ist?” oder “Wie kommst du auf deine Ideen?”
• Nutze diese Fragen als Inspiration für Beiträge.
Inspiration von anderen holen
• Schau dir an, wie andere Kreative oder kleine Shops ihre Behind-the-Scenes-Einblicke gestalten. Du musst nichts kopieren, aber es kann dir helfen, neue Ideen zu entwickeln.
• Plattformen wie Pinterest oder Instagram sind tolle Quellen für Inspiration – suche nach Hashtags wie #BehindTheScenes oder #CreativeProcess.
Die “3-Sinne-Methode”
Wenn du nicht weißt, worüber du posten sollst, konzentriere dich auf die Sinne:
1. Sehen: Was sieht besonders aus? Farben, Formen, dein Arbeitsplatz?
2. Hören: Welche Geräusche begleiten deine Arbeit? (z.B. das Summen der Nähmaschine oder das Klopfen eines Hammers)
3. Fühlen: Wie fühlen sich deine Materialien an? (weich, rau, glatt?)
Kleine Rituale schaffen
Manchmal hilft es, sich feste Zeiten oder Anlässe zu setzen, um kreativ zu werden:
• Thementage: Plane regelmäßige Beiträge zu bestimmten Themen (z.B. “Material-Mittwoch”, “Work-in-Progress-Freitag”).
• Monatliche Reflexion: Setze dich am Ende des Monats hin und überlege: Was war mein Highlight? Was habe ich Neues gelernt? Was hat mich inspiriert?
Fehler und Herausforderungen zeigen
Perfektion ist langweilig! Teile auch mal Momente, in denen etwas schiefgegangen ist oder du vor einer Herausforderung standest – und wie du sie gemeistert hast. Das zeigt deine menschliche Seite und macht dich nahbar.
Mit offenen Augen durch den Alltag gehen
Manchmal kommen die besten Ideen außerhalb des Ateliers:
• Lass dich von der Natur inspirieren (Farben, Formen).
• Besuche Märkte oder Messen und achte darauf, was dir ins Auge springt.
• Beobachte Menschen – was tragen sie? Was könnte ihnen gefallen?
Brainstorming mit anderen Kreativen
Tausche dich mit anderen Kreativen aus – sei es in Workshops wie deinem oder online in Foren und Gruppen. Oft entstehen im Gespräch neue Ideen.
Nutze Checklisten
Eine einfache Checkliste kann helfen, den Blick für das Besondere zu schärfen:
• Habe ich heute etwas Neues ausprobiert?
• Habe ich etwas Ungewöhnliches entdeckt (Materialien, Techniken)?
• Gibt es einen besonderen Moment meines Tages (z.B. Freude über eine fertige Arbeit)?
Die Story packend erzählen
Aber wie erzählst du nun mit all deinen neuen Ideen spannende Storys? Wichtig ist vor allem, dass du einen klaren dramatischen Bogen hast. Dabei brquchst du keine komplizierten und viel zu umfangreichen Muster wie die Heldenreise. Diese drei Plotmuster helfen dir ihn zu finden. Alle arbeiten nach einem einfachen Schema, das jeder Story zugrunde liegt: der 3-Akt-Struktur.
Adventure
In der Adventure-Story macht sich die Figur auf, um eine neue Welt zu entdecken. Der Plot verläuft einfach formuliert so:
- Anlass der Abenteuerreise (Auftakt – Worum geht es in deiner Story?)
- Entdecken der neuen Welt (das eigentliche Abenteuer)
- Gewinn/Erkenntnis der Reise.
Hier könntest du zum Beispiel einen Einblick in deine Werkstatt, dein Atelier oder deinen Laden geben. Im Hauptteil erzählst du, was hier passiert. Sei dabei pointiert und konkret. Zum Abschluss vermittelst du noch einmal den Mehrwert dieses Abenteuers: Was hat sich im Vergleich zum Anfang positiv verändert?
Ein besonderer Vorteil der Adventure-Story: Unser Publikum erlebt das Abenteuer unmittelbar. Es ist quasi die Hauptfigur oder zumindest Co-Hauptfigur unserer Story.
Quest
Die Quest erzählt von einer Person, die auf der Suche nach einem Gegenstand, einer Person oder – für uns besonders interessant – einer Lösung ist.
- Zunächst führst du das Problem oder die Herausforderung ein (ein spezieller Kundenauftrag oder eine Schwierigkeit mit einem neuen Schnittmuster)
- Der Hauptteil zeigt die Suche nach der Lösung
- Der Schluss präsentiert die Lösung und (wichtig!) das fertige Ergebnis.
Rescue
Die Rescue-Story oder Rettungsgeschichte erzählt meist von der Rettung einer Person, auch eines Gegenstands
- Du beginnst mit dem Ist-Zustand bzw. dem Problem: etwas, das in Gefahr ist oder verloren gehen kann (z.B. ein altes Möbelstück, das zum Wegwerfen zu Schade ist z.B.)
- Im Hauptteil erzählst du von der Lösung des Problems oder der Rettung des Gegenstandes (z.B. ein Upcycling-Prozess)
- Zum Schluss zeigst du das Ergebnis.
Mit diesen Tipps bist du in der Lage selbstständig erfolgreiche „Behind-the-Scene-Storys“ auf deinen Social-Media-Kanälen oder auf deiner Homepage bzw. deinem Blog zu erzählen.
Weitere Plotmuster findest du übrigens hier:
Dein Konzept
Wichtig bei der Auswahl deiner Beiträge ist immer die Frage: Passt die Story zu dir und deinem Business? Spiegelt sie deine Arbeit, deine Überzeugungen und das, was dich als Unternehmen oder Unternehmer*in ausmacht?
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