Künstliche Intelligenz wird Schreiben und Storytelling verändern. Autoren und Autorinnen gehen international sehr unterschiedlich mit diesem Umbruch um. Drei Beispiele:
Vor ein paar Tagen postete der britische Autor Philip Nikolayev, Mitherausgeber der jährlich herausgegebenen Lyrik-Anthologie Fulcrum ein Gedicht auf seinem Facebook-Account. Er hatte Chat GPT gebeten, Einsteins Relativitätstheorie in Form eines Shakespeare-Sonettes darzustellen. Das ist das Ergebnis:
In realms of physics, where strange laws apply,
Philip NIkolayev
A theory blooms, surpassing all before.
A mastermind, with intellect awry,
Reveals what once was hidden, to explore.
Einstein’s theory of relativity,
Unlocks the secrets of the universe.
It shows us how the laws of gravity,
Can warp both space and time, for better or worse.
The speed of light is constant, that we know,
And time is relative to motion’s flow.
The faster one goes, time starts to slow,
And space can bend, as mass begins to grow.
A world of wonder, in this theory lies,
A testament to Einstein’s sharp reprise.
In Japan haben die Autoren der Manga-Reihe „Cyberpunk: Peach John“ einen Manga komplett von einer KI entwickeln und zeichnen lassen. Das Ergebnis bedurfte einiger Bearbeitungen und hat durchaus Probleme bereitet, aber statt der üblicherweise 12 Monate brauchten sie für die gesamte Produktion 6 Wochen. Auf Edition CNN gibt es einen Bericht über Ihre Erfahrungen.
In Deutschland macht ein anderer Trend die Runde. Autoren und Autorinnen fragen Chat GPT nach ihrer Biographie. Die Ergebnisse sind durchwachsen, was bei den Autoren Zweifel an den Fähigkeiten der KI aufkommen lässt. Wer sich ein wenig mit der Materie beschäftigt hat, weiß allerdings, dass der deutschsprachige Datensatz, auf den z.B. Chat GPT zurückgreift, überschaubar ist. Die Ergebnisse sind entsprechend einzuordnen und die Empfehlung lautet, die KI derzeit eher auf Englisch zu nutzen. Hinzu kommt die Frage, ob es überhaupt sinnvoll ist, eine neue Technologie für eine Arbeit zu nutzen, für die es mit Wikipedia und Google bereits andere Hilfsmittel gibt, die gut funktionieren.
Drei Wege mit Neuem umzugehen
Nun sollte man vorsichtig sein, diese drei Beispiele zu sehr zu verallgemeinern. Aufschlussreich sind sie aber in jedem Fall.
Nikolayev spielt mit der Technik und versucht herauszufinden, was für Ergebnisse er erzielen kann.
Der anonyme Autor von „Cyperpunk: Peach John“ geht einen Schritt weiter. Mit seinen Herausgebern entwickelt er ein fertiges Produkt und nutzt die Effektivität des Arbeitens mit KI (die verwendete KI ist übrigens Midjourney).
Die deutschen Autoren unterziehen Chat GPT einer Prüfung, die an die eigene Schulzeit erinnert. Bekanntes wird abgefragt um herauszufinden, ob die KI zu korrekten Ergebnissen kommt oder durchfällt. Dabei wird nach Fähigkeiten gefragt, die bekannt sind – und für die es Werkzeuge gibt, die das bereits erledigen: Google und Wikipedia.
Außen vor bleiben die interessanten Fragen zum Schreiben mit KI:
Was kann ich damit tun?
z.B. ein Shakespeare-Sonette zur Relativitätstheorie verfassen.
Wie kann ich KI beim Schreiben nutzen?
z,B. um einen Manga in einem Bruchteil der Zeit fertig zu produzieren.
Autorinnen und Autoren sind gut beraten, sich mit diesen Fragen zu beschäftigen und weniger mit der Überprüfung der eigenen Biographie. Die Zukunft des Schreibens und Storytellings wird eine Zukunft mit KI sein. Wir wissen nicht, wie diese Zukunft aussehen wird. Wir können uns nur dazu entscheiden sie zu gestalten. Dabei geht es nicht darum, was die Technik kann, sondern was ich mit ihr tun kann.
Willst du mehr darüber wissen, wie KI dein Storytelling oder dein Schreiben verändern können?
Folgende Beiträge könnten dich ebenfalls interessieren:
(Das Titelbild wurde mit der KI-Software Dall-E entwickelt. Die Prompt lautete: „artificial intelligence“)