Zum Inhalt springen

Across the Story-Universe of The Beatles

Um kaum eine andere Band ranken sich so viele Geschichten wie um die Beatles. Aus Sicht eines Storyteller lohnt es sich, einen Blick auf diese Geschichten zu werfen. Zwar beruht der anhaltende Erfolg der Gruppe – aktuell sind sie mit einem 50 Jahre alten Album wieder Nummer 1 der britischen Charts – nicht auf kalkuliertem Storytelling, unschuldig sind die Stories rund um die Beatles am Erfolg der Gruppe nicht.


Fast zu jedem Song, den die Beatles eingespielt haben, existiert eine Story. Angefangen hat dieses unbewusste Storytelling bereits bei ihrer ersten Singe „Love Me Do“, bei der statt Ringo Starr Andy White am Schlagzeug saß. Produzent George Martin kannte Ringo nicht und besaß nicht genug Vertrauen, um ihn die Aufnahme einspielen zu lassen. Selbst aus der Frühzeit der Beatles, als sie weder Platten veröffentlichten noch überhaupt Beatles hießen, sind Dutzende Geschichten bekannt und werden bis heute immer wieder erzählt.


Ursache für diese schier endlose Flut an Stories war das riesige Interesse der Öffentlichkeit, sowohl der Medien als auch der Fans, an allem, was die Beatles betraf. Ebenso wichtig war die bemerkenswerte Offenheit, die die Gruppenmitglieder und ihr Umfeld an den Tag legten. In kaum einen Interview machte die Band selber aus ihrem Herzen eine Mördergrube – selbst interne Streitigkeiten gaben sie bereitwillig preis. Öfters flohen sie in Humor, kleine Bonmots, die ebenfalls zu Storys wurden. Fast jeder, der irgendwann mit den Beatles zu tun hatte, hat später ein Buch darüber geschrieben – und wurde schon während der gemeinsamen Zeit mehr als einmal interviewt.


Dabei besitzen all diese Geschichten einen gemeinsamen Kern, der sie mit der Faszination verknüpft, die die Gruppe bis heute ausübt. Egal ob es um die Beschränkungen der Studiotechnik geht, mit der die Beatles in den 60er Jahren zu kämpfen hatten, als sie versuchten, neue musikalische Wege zu bestreiten, um die internen Streitereien während der Aufnahmen des White Album oder um die erste auf Platte gepresste Rückkopplung in „I Feel Fine“, immer erleben wir, wie die menschliche Kreativität trotz teils widriger Umstände bemerkenswerte Leistungen vollbringt. Das Story-Universum der Beatles kreist wie ein guter Roman um ein klar umrissenes Thema und vermittelt dabei konsequent eine ermutigende Botschaft, eine Art „trotzigen Optimismus“: Nothing you can do that can’t be done.

Während die meisten Katastrophen und Krisen der 60er Jahre heute nur noch Historiker beschäftigen, überlebt die positive Botschaft der Beatles im kollektiven Gedächtnis. Auf lange Sicht scheinen good news doch bessere Neuigkeiten zu sein als bad news.

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert