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Bring mir das Ohr des Königs!

Warum Storytelling eine gute Sache ist:

Dieses Aquarell eines unbekannten Malers zeigt den französischen König Ludwig XIV. Verschiedene Personen, Begleiterinnen und Bittsteller umringen den so genannten Sonnenkönig im roten Mantel. Jeder davon versucht Ludwigs Aufmerksamkeit zu gewinnen.


Heute sind wir alle kleine Sonnenkönige. Um unsere Aufmerksamkeit buhlt nicht nur die Werbung. Freunde bestürmen uns per WhatsApp, SMS oder Anruf, Kollegen schicken E-Mails, in den sozialen Medien tut sich in Bruchteilen von Sekunden etwas Neues. Hinzu kommt eine unermessliche Informationsflut und auch die neuesten Produktionen von Netflix, im Buchmarkt oder im Kino konkurrieren um unsere Aufmerksamkeit. Wir sind begehrt wie nie zuvor.


Damit aber fällt es anderen schwer, unsere Aufmerksamkeit zu fesseln. Überall lauert ein Angebot, das interessanter sein könnte, spannender oder aufregender.


Und deswegen ist Storytelling populärer als je zuvor und wichtig, wenn ich mit meinem Anliegen durchdringen möchte. Geschichten fesseln unsere Aufmerksamkeit. Eine gute, spannende Ausgangssituation weckt unser Interesse, eine gut erzählte Story hält sie. Gelingt es uns dabei unser Publikum emotional zu berühren, bleiben die Geschichte und unser Anliegen im Gedächtnis.


Es gibt sehr schöne neurologische Studien, die zeigen, wie Storytelling auf unser Gehirn einwirkt, wichtig ist aber zu erkennen, dass der anhaltende Storytelling-Boom dem oben beschriebenen Überangebot an Ablenkung und Reizen geschuldet ist, dem Umstand, dass wir umworbene Sonnenkönige sind.


Hinzu kommt: Unser Bedürfnis nach Geschichten geht tiefer. Wir sind, wie es Jonathan Gottschall ausdrückt, „the storytelling animals“, Geschichten zu erzählen, uns über Geschichten zu definieren, gehört zu unserer Natur.


Deswegen holt man sich das Ohr des Königs mit einer guten Story.

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